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Kommentar

Wohnungspolitik mit unberechenbaren Folgen

Kommentar von Thomas Klein

Es gibt bereits Konsequenzen: Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Steglitz und der Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick haben keine Interesse mehr in Neukölln 120 Wohnungen zu bauen. Grund sei der Mietendeckel, durch den die eigenen Invetitionsmittel knapp werden. Nur ein Beispiel von wahrscheinlich vielen, die folgen werden. Nur geht es hier gerade um die Mieter, die auf eine preiswerte Wohnung angewiesen sind. Genauso wie die Eigentümer, die mit einer Immobilie ihre Rente finanzieren, wofür es in der anhaltenden Null-Zins-Phase kaum eine andere sichere Möglichkeit gibt. Die Mehrheit der Vermieter verhält sich anständig und zieht aus ihrem Eigentum keine überzogenen Renditen. Statt gegen dubiose Investmentfirmen und Geldwäsche härter vorzugehen trifft es jetzt die Mitte der Gesellschaft. Es wird einen Abzug des Kapitals geben, weil Berlin keine sichere Anlage mehr bietet. Erinnern wir uns an die Jahre in den 90ern, als sich die Euphorie über Mauerfall und Wiedervereinigung etwas gelegt hatten. Was folgte war ein Preisverfall von Immobilien, ein Stagnieren des Wohnungsbaus und der Ausverkauf der landeseigenen Gesellschaften. Die Mieten rutschten in den Keller. Das Resultat war ein eklatanter Wohnungs-Notstand, als Berlin ungeplant wieder interessant wurde. Die Dynamik der Metropole folgt ihrem eigenen Kurs und nicht dem der Politik. Projektentwickler hatten sich damals auf Investitionen ausserhalb konzentriert, weil in Berlin nicht mehr viel zu verdienen war. Und genau das passiert jetzt offensichtlich wieder, mit unabsehbaren Folgen.